"Man muss in die Ferne reisen, um das was man gesucht hat, in der Nähe zu finden."
- Paulo Coelho
People don't take trips.
Trips take people.
Mit einem leisen Hupen fährt der blau gestrichene Zug langsam in den Bahnhof von Kandy ein. Aus einem Wagon sind wildes Getrommel und hallende Gesänge und Gelächter zu hören. Wir sehen die
Menschen darin tanzen, lachen und feiern, als wir vorbei an den neugierigen Blicken, die durch die offenen Fenster schauen, unser Abteil in der 2. Klasse betreten. An der Decke sind vertaubte
Ventilatoren angebracht, die ratternd die warme Luft verteilen. Wir verstauen unser Gepäck in den Ablagen über uns und nehmen die uns auf dem Ticket zugewiesenen Sitzplätze ein.
Mit einem Hupen fährt der Zug schliesslich langsam los.
Über Dörfer und Bahnhöfe, an denen Schulkinder freundlich lächelnd winken, über Brücken, Strassen und vorbei an Reisfeldern und Teeplantagen, bis hin durch ein Farbenspektakel aus purem Grün und
unberührter Natur. Unendliche Weiten ziehen an unseren geöffneten Fenstern vorbei, und der leichte Fahrtwind weht uns um die Nase, als wir unsere Köpfe hinaus strecken. Immer wieder ein kurzes Hupen
unseres Zuges, das durch die Weite hallt.
Die Türen in unserem Abteil sind geöffnet, sodass wir sogar unsere Füsse während der Fahrt hinaus baumeln lassen können. Unter uns die Schienen. Als wir zur Seite blicken, sehen wir etliche kleine
Köpfe und Füsse all der anderen Mitreisenden, die es uns gleich tun.
Eine Zugfahrt die ist lustig. Und vor allem eines; Anders.
Es beginnt langsam zu dämmern und nicht nur die Farbe des Himmels verändert sich, sondern auch das Klima.
Der warme Fahrtwind verwandelt sich in eine eiskalte Brise und um Felsen, Berge und Wasserfälle, auf die wir blicken, zieht ein roter Nebel auf.
Nach etwa 6 Stunden Fahrt sind wir schliesslich da.
Unsere Unterkunft, ein kleines Baumhaus, liegt an einem Berg mit wundervollem Blick ins Grüne.
Den Abend lassen wir unten im Dorf abklingen, das aus kleinen süssen Lokalen und Boutiquen besteht, die mit Lichterketten und Girlanden geschmückt sind. Live Musik ertönt von überall her und das
eisgekühlte Lion Bier lockt auch uns an diesem Abend in seinen Bann.
Ausgeruht und mit dem besten Frühstück, das uns unsere sehr süsse kleine Familie zubereitet, geniessen wir den Blick auf Ella und verbringen den Tag auf einem Roller, mit dem wir die sehr ruhige
Gegend erkunden.
Es ist faszinierend, welche Vielseitigkeit Sri Lanka uns bietet. Von der Stadt und ihren Menschen; ein Kulturspektakel, kulinarische Höchstgenüsse, Freundlichkeit und Herz, über einzigartige Natur
und Weite und ein Klima, das in diesem kleinen Land wohl unterschiedlicher nicht sein kann, je nachdem an welchem Ort wir uns gerade befinden.
Man hört viel, wenn man ein Land bereisen möchte. Man liest viel, schaut sich Bilder an. Macht sich ein Bild im Kopf.
Doch ist man dann einmal da, kann man mit Worten kaum noch beschreiben.
Denn es ist schöner als auf Bildern, spannender als in Geschichten und inspirierender als wir es uns vorgestellt haben.
Wir sehen nicht nur mehr mit den Augen, sondern nehmen die Welt mit allen Sinnen wahr; wir hören, schmecken, riechen und fühlen. Das ist das Schöne am Reisen.
Das ist die Welt.
Und das ist Sri Lanka.
Butterfly Life
Wir verabschieden uns aus dem Naturspektakel Sigiriya und lassen unsere Gastfamilie, die uns mit ihrem Tuk Tuk zum Busbahnhof bringt, schweren Herzens zurück.
Weiter geht es von dort aus mit dem Bus in Richtung Kandy (ca. 3h für umgerechnet etwa 0,50€)
Alleine die Busfahrt ist das reine Kulturerlebnis. Als einzige Touristen werden unsere Rucksäcke in eine kleine Luke, die am hinteren Ende einen Kofferraum darstellen soll hineingeworfen, während wir
in den bereits anfahrenden Bus springen und dabei noch halb aus der Türe hängen. Wie wir später mitbekommen scheint dies allerdings völlig normal, da des öfteren neue Passagiere in den fahrenden Bus
hinzu steigen. Beschallt werden wir die gesamte Fahrt über von ohrenbetäubender singhalesischen/indischen Musik, während wir versuchen auf für asiatische Bürger ausgerichteten Sitzplätzen unsere
verhältnismäßig großen Körper zu platzieren.
Die Fahrt nimmt an Humor nicht ab, als eine junge Frau, welche ich zuvor gebannt beim Essen einer Mango - auf die Art und Weise wie wir einen Apfel essen - beobachte und sie mir daraufhin lächelnd
eine Mango anbietet. Da ich davon ausgehe, dass sie ihre Mango mit Schale gegessen hatte - irritiert war ich definitiv - beiße ich also etwas umständlich in die Frucht MIT Schale hinein. Zur
Belustigung einiger Einheimischen, die diese Szene schmunzelnd beobachtet hatten. Denn scheinbar hatte die junge Dame ihre Mango im Vorhinein geschält - diese dummen Touristen.
Nach etwa drei Stunden durchschüttelnder Fahrt, diversen top 100 Bollywood Songs und einer Horde Schulkinder, die ihren Weg nach Hause antreten, kommen wir schließlich in Kandy an. Vorbei an kleinen
muslimischen Örtchen, Buddha Statuen, Reisfeldern, und purer Landschaft aus strahlendem Grün.
Und wieder werden wir auf die herzlichste Art und Weise bei unserer neuen Gastfamilie in Empfang genommen. Als Begrüssungskomitee erwarten uns Mischling Eliya und der etwas übergewichtige Dackeljunge
Nicky, die uns jeden Morgen und Abend aufs Neue freudig begrüßen.
Zum Essen und Besichtigen des Zahntempels, in dem der linke Eckzahn Buddhas verweilt, werden wir in die Stadt gefahren und anschließend wie die Kinder vom Vater wieder abgeholt.
Unsere Gastmutter legt höchsten Wert auf unser Wohl und unsere Sicherheit, und so empfiehlt sie uns für den kommenden Tag einen Fahrer, der uns alles zeigen soll.
Der nächste Morgen beginnt um 9 Uhr früh, nachdem wir ausgiebig das Frühstück aus erntefrischen Früchten des hauseigenen Gartens verspeist haben. Unser Fahrer Dinesh sammelt uns anschliessend mit
seinem Tuk Tuk ein und führt uns mit seiner freundlichen und lustigen Art durch die Gegend.
Kandy.
Eine Stadt aus Grün und Smog.
Ruhe und Lärm.
Hitze und Kälte.
Reiner Natur und undurchschaubarem Chaos.
Tempeln und Moscheen.
Einheimischen und Touristen.
Aber eines mit Sicherheit; Eine Stadt aus Menschen mit Herz.
So bekommen wir an jeder Ecke ein Lächeln, Frauen in bunten Saris winken uns zu, kleine Kinder begutachten uns neugierig und strahlen uns an.
Wir fahren hinauf auf einen Berg, auf dem ein weißer Buddha den wachenden Blick über die Stadt hält. Ein Duft aus Jasmin und Räucherstäbchen steigt uns in die Nase. Die Aussicht ist atemberaubend und
auch wenn es uns dort oben ruhig vorkommt, den Trubel der Stadt, auf die wir hinabblicken, lassen wir bloß für einen kurzen Moment zurück. Haus für Haus in grüne Berge gebettet und die Innenstadt mit
dicht befahrenen Strassen, deren Lärm uns bis nach oben gedämpft begleitet.
Es geht weiter über ein Elefantenhaus, eine Teefabrik und einen ayurvedischen Kräutergarten aus Zimt, Lemongrass, Kakao, Aloe Vera, Muskat und vielem anderen, in dem wir alles über die Heilkraft der
Natur und deren Wirkung auf unseren Körper und Geist erfahren.
Vorbei an Flüssen, die in unendliche Weite fließen und in denen wir unsere Füsse abkühlen, Brücken, Teeplantagen und Obstständen.
Wir machen kurze Zwischenstopps bei einer kleinen zahnlosen Frau, die uns ihren frisch gekochten Mais serviert und an Obstständen, an denen wir die süßliche Milch orangefarbener Kokosnüsse
probieren.
Der Tag vergeht wie im Flug und Dinesh erzählt uns während der Fahrt einiges über sein Land und seine Leute.
Unser Abendessen nehmen wir in einem einheimischen Lokal zu uns, das aus einer überdachten Theke und dahinter kochenden Frauen besteht, die uns alle neugierig begutachten, als wir uns das wohl
leckerste Essen Sri Lankas bestellen.
Auf Bananenblatt wird uns serviert; Roti -ein rundes flaches Weizenbrot und dazu Dhal - ein mild gewürztes Linsencurry. Zusätzlich unser neuer Favorit - Vadai - ein frittierter Kringel aus
Bohnenpaste und Weizenmehl, der seinen Ursprung in Indien findet und den wir an jeder Strassenecke als Snack vorfinden können.
Der Tag endet mit einer Flasche Arrak -singhalesischem Whisky auf Kokosnussbasis - die uns Dinesh wärmstens empfohlen hat, und uns dreien, die wir auf einem Felsen mit Blick auf Kandy den
Sonnenuntergang geniessen.
Links unten aus den Tiefen der Stadt die Gebete nach Mekka, rechts auf dem Hügel neben uns die Wünsche an Buddha.
Folgen wir den weisen Worten von Dinesh, dann sollen wir das Leben leben wie ein Schmetterling.
Mit Flügeln zum Fliegen, bunt und schwerelos, leicht und frei.
„Live life like a butterfly“.
Und so fliegen wir davon. Aus einer Stadt voller liebevollem Wahnsinn, paradoxem Treiben, buntem Chaos, Schmetterlingen. Und einem Herz aus Gold.
Wanderung mit Schutzengel
Giganten der Erinnerung
Tag 2 unserer Reise bricht an. Nachdem wir unseren Jetlag einigermaßen auskuriert und die ersten Eindrücke Sri Lankas haben sacken lassen, machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg ins Hochland.
Die Fahrt dauert etwa 4 Stunden, kommt uns aber wesentlich länger vor, da wir auf kleinstem Raum inmitten Einheimischer und einem Touristenpärchen (die ersten Touristen, die uns seit unserer Ankunft außerhalb des Flughafens überhaupt begegnet sind) in einem Bus zusammen gepfercht auf improvisierte Sitze verteilt werden.Wie auch immer unser Fahrer es geschafft hat, uns unfallfrei zum Ziel zu bringen; nach diversen Vollbremsungen inklusive quietschender Reifen á la Augen zu und durch, kommen wir sicher und heil in Dambulla an.
Für uns spektakulär, für Sri Lanka anscheinend Gang und Gebe.
Mit einem Tuk Tuk fahren wir nach Sigiriya in unsere Unterkunft, die wohl von der nettesten Familie in ganz Sri Lanka vermietet wird. Wir wohnen in einem kleinen Häuschen mit hellblau gestrichenen Wänden, einer kleinen Veranda und dunklen Türen, die uns einladen in ein liebevoll eingerichtetes Zimmer, in dem wir die nächsten zwei Nächte verbringen. Herzlich werden wir mit schwarzem Cylon Tee in Empfang genommen und lassen den Geschmack der frischen Teeblätter auf uns wirken.
Der nächste Tag beginnt früh, genauer gesagt um 4:45 Uhr, als wir von unserem Hausvater per Tuk Tuk zum Pidorangala Rock gefahren werden.Von dort aus geht es steil Berg auf - für unsere Kondition eher Berg ab - über Treppen, Felsen, Sand und Stein, bis wir nach etwa einer halben Stunde das Ziel und damit wohl eine der schönsten Aussichten Sri Lankas erreicht haben. Mit uns zur Seite stets unser treuer vierbeiniger Weggefährte - wir tauften ihn liebevoll Buddha unseren Schutzengel - der uns den gesamten Weg begleitet und beschützt hat.
Der Fels, der sich nur schemenhaft vor uns erstreckt, als wir oben nach etwa einer halben Stunde ankommen, hat etwas Mystisches. Es ist still und wir hören nur das ein oder andere Zirpen der Zikaden, hier und da ein leises Rascheln und das Rauschen des Windes. Es vergehen einige Minuten, bis die Dämmerung langsam schwindet, der Nebel der Grünfläche, die sich um den Fels herum ergibt, entweicht und die Sonne sich mehr und mehr am Horizont bewegt. Aus einem Schatten wird nun ein wirkliches Bild und für alle die gerne Träumen - der perfekte Ort dafür. Wie kann etwas so Schönes so einfach und so natürlich sein. Eine Aussicht, wie gemalt, und eine Ruhe voller Frieden. Sigiriya Rock, eines der high lights unserer bisherigen Reise.
Nachdem wir uns von der morgendlichen Wanderung erholt und mit hauseigenem Frühstück gestärkt haben, geht es weiter auf vier Rädern in die unendliche Weite der Natur. Eine holprige Fahrt über Schlamm und Matsch, vorwitzigen Ästen, die uns durchs Gesicht peitschen, würden wir ihnen nicht rechtzeitig ausweichen und einem Bild, das sich uns nicht alle Tage bietet. Wir erkennen sie erst nur von Weitem. Kleine graue Punkte, die sich bewegen. Und je näher wir kommen, vorbei ein grasenden Kühen, Gewässern, Bienenstöcken, Störchen und Pfauen, da erreichen wir sie. Die Giganten der Erinnerung. Diejenigen unter uns, die niemals vergessen. Elefanten, so weit das Auge reicht. In kleinen Grüppchen stehen sie da in ihren Familien. Unser Fahrer erzählt uns, dass die Kleinsten unter ihnen gerade einmal etwa 3 Tage alt seien. Es ist unglaublich faszinierend, diese Tiere einfach nur zu beobachten, wie sie bedacht und ausgeglichen ihre Bäckchen mit Gras füllen (etwa 250 Kilogramm pro Tag!) und in der Herde ihre Bahnen ziehen. Dieser Moment, in dem ich mir wünschte, ich hätte das Gedächtnis eines Elefanten. Um diese Bilder niemals zu vergessen.
Die Safari endet mit dem Untergang der Sonne und wir kommen abends zurück in unsere Unterkunft, in der Familie Lathika bereits mit dem Abendessen auf uns wartet. Ein kulinarischer Höhenflug aus Reis, Bohnen, Gemüse, Chilli und den leckersten Gewürzen. Alles frisch gekocht und liebevoll serviert.
Es braucht nicht viel, um den Momenten ihre Kostbarkeit zu geben, denn diese Welt und dieses Land hält seine Schönheit an jedem Ort und zu jeder Zeit offen für die, die mit dem Herzen sehen können.
Ayubowan Sri Lanka.
Neue Reise. Neues Land. Neue Kultur.
Neues Abenteuer.
Mit Bob Marley beginnt meine Reise. Leise summt die Melodie aus den Lautsprechern über mir mit in die Luft, als der Flieger langsam startet.
„Rise up this morning, smiled with the rising sun.
Three little birds pitch by my doorstep.
Singing sweet songs of melodies pure and true.
Saying, this is my message to you.
Don’t worry about a thing. Cause every little thing gonna be alright.“
Nach einigen Stunden Flug und einem kurzen stop over in Dubai, lande ich in Sri Lanka’s Hauptstadt Colombo. Das warme Klima lässt sich durch die Glasscheiben bisher nur erahnen, als ich durch die klimatisierte Empfangshalle, über die Passkontrolle bis zum Gepäckband gehe. Lächelnde Gesichter, neugierige Blicke und jede Menge tief dunkelbrauner Augen begleiten meinen Weg dorthin.
Mit dem Taxi geht es schließlich Richtung Unterkunft, die wir im Vorhinein über Airbnb gebucht haben.
Das erste, was ich sehe: Ein in orangenem Gewand bekleideter Mönch am Straßenrand, der sich über einen Wasserschlauch gebeugt die Zähne putzt. Wir fahren vorbei an freilaufenden Kühen, spielenden Kindern, Männern in rockartigen Hosen, Frauen in bunten Saris und inmitten eines Verkehrsaufgebots, das in unserem Land undenkbar wäre (aus zweispuriger Straße mache vierspurige Straße, Hupen ist das neue Blinken, und Abstand halten wird generell komplett ausgeblendet; je näher an Vordermanns Stoßstange, desto besser.)
Unsere Unterkunft Jayasuriya Garden liegt etwa 7km vom Stadtzentrum entfernt. Ein kleines süßes Haus, dessen erste Etage wir mit einem offenen Wohnzimmer, einem Bad und unserem Schlafzimmer nutzen dürfen.
Nachdem wir uns ein wenig erholt haben nehmen wir ein TukTuk (mit das Hauptverkehrsmittel in diesem Land) und fahren in die Innenstadt. Die Suche nach einem Restaurant gestaltet sich hierbei etwas schwieriger, bis wir letztendlich einfach aussteigen und die Straße entlang schlendern, die ein Gemisch ist aus Abgasen, getrocknetem Fleisch und Fisch, Räucherstäbchen, Marihuana und einigem Undefinierbaren. Wenn man es gelinde ausdrückt: Wir haben schon einmal schönere Hauptstädte gesehen.
Doch auch Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters.
So auch der kleine Laden, der uns mit seinem Gebäck und eigenartigen rundlichen Teigtaschen anlockt, und in den wir herzlich eingeladen werden.
Vorbei an einer offenen Kochstelle, betreten wir einen kleinen Raum mit türkis angestrichenen Wänden, ein paar Tischen und ausschließlich männlichem Publikum, die gebannt ihre Blicke auf uns richten, als wir Platz nehmen.
Wir bestellen Reis und ein traditionelles Gericht; hauchdünnes Weizenbrot in Form einer Schale, die mit einem Spiegelei und Gewürzen gefüllt ist, umgangssprachlich „egg hopper“ genannt und ein absolutes kulinarisches high light.
Dabei ist es immer wieder faszinierend festzustellen, welche unterschiedlichen Gewohnheiten unterschiedliche Kulturen mit sich bringen. Und die Frage die ich mir stelle: Wer hat nun mehr gestarrt?
Wir, die wir die Einheimischen gebannt bei ihrer Esskultur beobachten, oder aber diese, die uns unumstritten westeuropäisch auffallenden und auch einzigen Frauen in diesem Laden, mit neugierigen Blicken benetzen.
Es mag uns ungewohnt vorkommen, unentwegt von männlichen Einheimischen angestarrt zu werden.
Doch liegt es wohl in der Natur der Dinge, dass wir als Menschen das Ungewohnte und Neue verstehen und kennen lernen möchten und uns nichts anderes übrig bleibt, als mit unseren Augen zu beobachten.
Während wir derweil unsere Mahlzeit wie gewohnt mit der Gabel zu uns nehmen, fällt uns auf, dass die Herrschaften hier mit den bloßen Händen essen. Um dies auf hygienische Art und Weise zu tun, steht auf jedem Tisch eine kleine Schale und eine dazugehörige Kanne mit Wasser. Der Rhythmus hierbei: Hände mit Wasser begießen, Essen. Hände erneut mit Wasser begießen, Essen. Und so weiter, bis das Gericht aufgegessen und die Hände und der Mund mit Papiertüchern abgetrocknet werden.
Nachdem auch wir durchaus gesättigt sind durch die viel zu große Portion an Reis und Saucen, machen wir uns auf den Weg zurück zur Unterkunft. Der Weg dorthin erweist sich als besonders amüsant, da unser Fahrer unsere Unterkunft nicht findet und wir alle paar Meter anhalten, um nach dem Weg zu fragen und ungefähr jede zweite Straße wenden, um doch wieder eine andere Richtung einzuschlagen. Nach ungefähr einer Stunde (für ursprüngliche 7km) und mit einem schweißgebadeten, entnervten Fahrer kommen wir jedoch endlich am Ziel an.
Um die Eindrücke dieses ersten Tages in Sri Lanka zu verarbeiten möchten wir uns ein Bier kaufen, werden jedoch zu einem „wine store“ geschickt, da in üblichen Supermärkten kein Alkohol verkauft wird.
Ein durch Gitter geschütztes Geschäft, hinter dem die Verkäufer durch kleine Öffnungen die Bestellungen der ausschließlich männlichen Kunden entgegen nehmen.
Es ist also durchaus nicht überraschend, dass wir erneut als nicht nur einzige Frauen, dazu noch sichtlich groß und weiß, neugierig angestarrt werden, als wir uns zwischen die Männer quetschen, um uns eine Übersicht des Gesöffs verschaffen zu können.
Freundlich wird uns hier aber der Vortritt gewährt, sodass wir unser Bier bestellen, nach Hause gehen und den Tag ausklingen lassen können.
Ein Tag voller neuer Eindrücke.
Ein Tag voller Kultur.
Und ein Land, das wir neugierig mit all seinen Menschen und Traditionen kennen lernen möchten.
Um das Neue, Ungewohnte für uns zu entdecken.